Heute möchte ich meine Botschaft mit Johannes Kapitel 14:9-10 beginnen. Philippus hat gerade zu Jesus gesagt: “Herr, zeige uns den Vater, dann sind wir zufrieden!” Darauf antwortet Jesus: „Nun bin ich schon so lange bei euch und du kennst mich noch immer nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: ›Zeige uns den Vater‹? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist?“
Jesus spricht hier von seiner Verbindung zum Vater, von seiner Einheit mit Ihm. Das ist etwas, das wir wirklich erfassen müssen und darum weise ich immer wieder darauf hin: Ja, Jesus ist Gott, aber sein Leben hier auf dieser Erde hat er als Mensch gelebt – als ein von Gott gesalbter, von Gott erfüllter und mit Gott verbundener Mensch. Er hat sein irdisches Leben ohne irgendwelche Vorteile geführt, die er als Gott gehabt hätte. Das schmälert sein Gott-Sein keineswegs, aber die Bibel verrät uns in Hebräer Kapitel 2, dass Jesus ein Dasein in Fleisch und Blut annahm, genau wie wir es hier leben. Nur so konnte er ein Leben unter genau den gleichen Bedingungen führen wie wir sie haben.
Wir finden in der Bibel viele Beispiele, die uns das verdeutlichen. So heißt es in Jakobus 1:13, dass Gott nicht versucht werden kann – aber Jesus wurde vom Teufel versucht! In Lukas 2:52 lesen wir, dass Jesus als Kind nicht nur körperlich heranwuchs, sondern auch an Weisheit zunahm. Gott aber nimmt nicht an Weisheit zu. Jesus sagt in Johannes 5:19-20 zu seinen Jüngern: „Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was immer der Vater tut, das tut auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. Ja, der Sohn wird noch viel größere Dinge tun, weil der Vater sie ihm zeigt – Dinge, über die ihr staunen werdet.”
Hier lässt Jesus uns sogar wissen, dass er längst nicht alles weiß. Aufgrund einer solchen Aussage wird man in den meisten Gemeinden glatt hinausgeworfen! Aber Jesus sagt hier: „Der Vater wird mir Dinge zeigen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, so dass ich daraufhin Wunder wirken kann, die euch zum Staunen bringen.“
In Apostelgeschichte 10:38 steht: “Jesus von Nazareth wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm.” Gott muss nicht mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt werden – ein Mensch aber schon!
Von diesen Beispielen gibt es noch zahlreiche weitere. Ich will auf Folgendes hinaus: Alles, was wir Jesus tun sehen tut er als Mensch, als ein von Gott gesalbter, von Gott erfüllter und mit Gott vereinter Mensch! Jeder Kranke, den Jesus heilt, jeder Tote, den er wieder zum Leben erweckt, jeder Dämon, den er austreibt, ob er auf dem Wasser geht, Brot vermehrt oder Wasser in Wein verwandelt – er tut es als Mensch!
Es ist wirklich wichtig, dass wir das begreifen. In Johannes 14:11 wiederholt Jesus noch einmal: „Glaubt mir doch, dass der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann lasst euch doch wenigstens von meinen Taten überzeugen!“ Die enge Verbindung mit dem Vater sollte also Wunder wirkende Kraft im Leben eines Christen hervorbringen. Jesus will seine Jünger hier wissen lassen: „Glaubt doch wenigstens meinen Taten, denn sie beweisen dass ich die Wahrheit sage.“ In Vers 12 ergänzt er: „Ich versichere euch: Wer an mich glaubt, wird die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun als diese. Denn ich gehe zum Vater.”
Wenn Jesus die Zeichen und Wunder in seiner Eigenschaft als Gott gewirkt hätte, könnten wir sie nicht reproduzieren. Dann beten wir ihn an und verehren ihn als Gott, Punkt. Doch wenn er diese Werke in seiner Eigenschaft als Mensch getan hat, dann können wir uns darüber hinaus angesprochen fühlen, die gleichen Werke zu tun. Viel zu viele Christen behaupten, dass Jesus solche Taten vollbringen konnte weil er nun einmal Gott ist. Nein! Wenn Jesus noch leibhaftig hier wäre wie damals würde er diese Leute dafür tadeln. Nein, er hat gesagt, dass es der Vater in ihm war, der die Werke getan hat. Wir würden gut daran tun, uns an das zu halten, was in der Bibel steht und was Jesus selbst gesagt hat anstatt darauf zu hören, was irgendein Prediger sagt. Das würde die Dinge sehr vereinfachen.
Was hat er denn zu diesem Thema gesagt? Dass er aus sich selbst heraus nichts tun konnte, sondern dass es vielmehr der Vater in ihm war, der die Zeichen und Wunder getan hat. Dass jeder Gläubige die gleichen Werke tun kann und sogar noch größere, weil er selbst zum Vater zurückgeht. Nun, was war das Ergebnis davon, dass er zum Vater zurückging? Unsere Erlösung wurde ermöglicht! Und dann kommt Jesus auf den Punkt und das steht in Vers 19-20, worauf ich mich heute fokussieren will: „Schon bald werde ich nicht mehr auf dieser Welt sein, und niemand wird mich mehr sehen. Nur ihr, ihr werdet mich sehen. Und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. An jenem Tag (gemeint ist der Tag der Erlösung) werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und dass ihr in mir seid und ich in euch bin.“
Wenn wir die Bibel lesen vergessen wir oft, dass es echte Menschen mit echten Gedanken, Gefühlen, Fragen und Zweifeln waren, von denen uns da berichtet wird. Sie waren nicht anders als wir. Allerdings wussten sie noch nichts von der Erlösung, was wir heute wissen. Sie haben nicht begriffen, was Jesus vorhatte. Sie waren damals in dieser Hinsicht noch ziemlich ahnungslos. Man muss sich das einmal bildlich vorstellen: Da steht Jesus vor der Gruppe seiner Jünger und sagt zu ihnen: “Ihr werdet in Kürze lebendig werden!” Wenn uns das jemand ins Gesicht sagen würde, würden wir uns wohl fragen, ob derjenige zu viel Marihuana geraucht hat und erwidern: „Du spinnst wohl, wir sind doch nicht tot, wir stehen doch jetzt schon hier lebendig vor dir!“
Doch Jesus hatte die geistliche Wirklichkeit vor Augen als er diese Worte sprach. Er stand vor einer Gruppe körperlich lebender, jedoch geistlich toter Menschen. Ihnen sagt er, dass sie in Kürze geistlich lebendig werden und erkennen werden, dass Jesus im Vater ist, dass sie selbst in Jesus sind und dass Jesus in ihnen ist. Das griechische Wort für “erkennen” in diesem Vers ist dasselbe Wort, das in der Bibel in Bezug auf die Intimität zwischen Mann und Frau (Und Adam erkannte Eva…) verwendet wird und meint kein Erkennen mit dem Verstand, sondern ein Erkennen aus eigener, intimer Erfahrung. Jesus sagt also: „An dem Tag, an dem ihr erlöst werdet, werdet ihr aus eigener intimer Erfahrung wissen, dass ich im Vater bin und dass ihr in mir seid und dass ich in euch bin. Ihr seid mit mir auf die gleiche Weise in Einheit verbunden, in der ich mit dem Vater verbunden bin. Dadurch werdet ihr geistlich lebendig werden.”
Das führt uns zu 2. Korinther 5:17, wo es heißt: „Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues ist entstanden.“ Wer “in Christus” ist, wird zu einem ganz neuen Geschöpf, zu einer Spezies, die vorher noch nie existierte. Das alte Leben ist vorbei und ein ganz neues Leben hat begonnen.
Die traurige Wahrheit ist allerdings, dass die allermeisten Christen sich damit zufrieden geben, dass die Erlösung das goldene Ticket zum Himmel ist und sie für den Rest ihres Lebens hier auf dieser Erde versuchen, ein besserer Mensch zu werden. Sie versuchen, regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen, keine Schimpfworte mehr zu benutzen, kein sexuell ausschweifendes Leben mehr zu führen und möglichst nicht mehr so viel zu trinken und zu rauchen. Einige versuchen darüber hinaus noch, an ihrem Charakter zu arbeiten sowie Zeit und Geld in die Gemeinde zu investieren. Und sie glauben, wenn sie eines Tages ihren letzten Atemzug tun oder Jesus wiederkommt schreiten sie fröhlich durch die Himmelstür und stoßen einen erleichterten Seufzer aus weil sie es endlich geschafft haben. Aber solange sie noch hier auf dieser Erde leben werden sie genauso vom Fluch beherrscht und von Krankheit und Mangel gezeichnet wie ihre ungläubigen Mitmenschen. Der einzige Unterschied zwischen einem Christen und einem Ungläubigen ist meist, dass der Christ versucht, ein Lächeln auf dem Gesicht zu behalten und an Jesus zu denken während er durch die gleichen Umstände geht und die gleichen Werkzeuge nutzt um mit den Umständen fertig zu werden.
Aber es sollte doch einen Unterschied zwischen einem geistlich toten und einem geistlich lebendigen Menschen geben, oder nicht? Wenn Jesus hier sagt: „Ihr werdet lebendig werden...” spricht er nicht von dem Moment, in dem wir “in den Himmel kommen.“ Nein, er spricht über das Hier und Jetzt. Wann wird jemand zu einer neuen Schöpfung? Nicht wenn er “in den Himmel” kommt, sondern wenn er “in Christus” kommt. Genau in dem Moment soll doch das neue Leben schon beginnen! Wie sieht denn dieses neue Leben aus? Das ist doch eine gute Frage, oder? Lass’ uns versuchen, es herauszufinden.
Schauen wir uns dazu zunächst einmal Römer 6:4 an: „Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt so handeln wie es diesem neuen Leben entspricht.“
Wir sind also durch die Taufe mit Christus gestorben und begraben worden. Das ist ein Fakt, den die meisten Christen problemlos akzeptieren. Aufgrund der Sünde, die der erste Adam begangen hat, ist jeder Mensch, der nach Adam geboren wurde, automatisch mit diesem ersten Adam verbunden. Was in unserem Urvater Adam fließt, fließt daher automatisch auch in jedem Menschen, der in diese Welt geboren wird, wie eine Art genetischer Defekt.
Das wird durch Römer 5:12-14 bestätigt: „Wir können nun einen Vergleich zwischen Christus und Adam ziehen. Durch einen einzigen Menschen – Adam – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben auch selbst gesündigt. Auch damals, als es das Gesetz noch nicht gab, war die Sünde schon in der Welt; nur wird sie dort, wo es kein Gesetz gibt, nicht als Schuld angerechnet. Doch das ändert nichts daran, dass der Tod bereits in der Zeit von Adam bis Mose über die Menschen herrschte, selbst wenn sie kein ausdrückliches Gebot Gottes übertraten und somit nicht auf dieselbe Weise sündigten wie Adam. Adams Schuld hatte Folgen für alle Menschen. Insofern ist er das genaue Gegenbild zu Christus, der kommen sollte, um uns zu erlösen.“
Es geht also noch nicht einmal in erster Linie um deine eigenen Taten. Die sind nur eine Folge dessen, mit wem du verbunden bist. Ein Schwein wird sich automatisch im Schlamm suhlen weil es eben mit dem genetischen Code eines Schweins geboren wird. Wer mit der Sündennatur Adams geboren wird, wird automatisch auch sündigen. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma war der Tod. Dazu ist Jesus gekommen. Er erniedrigte und demütigte sich und führte sein Leben als Mensch. Als dieser einzige Mensch starb, der je ein sündloses Leben geführt hat, obwohl er in jeder Hinsicht genauso in Versuchung geführt wurde wie wir, tat er es für uns alle. In den Augen Gottes ist jeder, der das Erlösungswerk von Jesus für sich annimmt, zusammen mit Christus gestorben.
Doch was genau hat Jesus durch seinen Tod beseitigt? Denn alles, was er durch seinen Tod beseitigt hat, gilt auch für mich als beseitigt. In Römer 6:6-10 lesen wir die Antwort: „Unser früheres Leben endete mit Christus am Kreuz. Unser von der Sünde beherrschtes Wesen ist damit vernichtet, und wir müssen nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, kann nicht mehr von der Sünde beherrscht werden. Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht noch ein weiters Mal sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Mit seinem Tod hat Christus ein für alle Mal beglichen, was die Sünde fordern konnte. Jetzt aber lebt er, und er lebt für Gott.“
Jesus hat also durch seinen Tod das Sündenproblem beseitigt. Und damit meine ich nicht die einzelnen sündhaften Taten, sondern die gesamte Sündennatur Adams, die den Fluch über die Menschheit gebracht hat, mit all seinen hässlichen Facetten wie Armut, Sucht und Krankheit, einschließlich Corona, Vogelgrippe, Schweinegrippe und jede andere Grippe, die vielleicht noch in der Warteschleife lauert. Restlos alles was als Resultat des Fluchs zu betrachten ist, hat Jesus beseitigt, es kann ihm nichts mehr anhaben.
In 2. Korinther 5:21 heißt es sogar, dass Jesus nicht nur all meine individuellen Sünden beseitigte, sondern sogar selbst zur Sünde wurde: „Den, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“
Er hat nicht nur all die Nebenprodukte der Sündennatur beseitigt, sondern wurde selbst zur Quelle für das ganze Übel und starb dann mitsamt diesem Übel und wurde mitsamt diesem Übel begraben. Jesus hat das gesamte Sündenproblem komplett beseitigt! Und als er mitsamt diesem Sündenproblem starb und begraben wurde, bin auch ich damit gestorben und begraben worden.
Die Bibel sagt in 1. Korinther 15:45ff dass Jesus als “der letzte Adam” kam. Das Leben, das er hier auf der Erde als Mensch führte, hat er mit der Salbung des ersten Adam unter den Bedingungen des Alten Bundes geführt, denn er musste diesen Bund erfüllen. Er kam, um zu erfüllen, was der erste Adam vermasselt hatte. Und hier schließt sich der Kreis wieder: das ist nämlich der Grund, weshalb Jesus gesagt hat: “Wer an mich glaubt, wird nicht nur die Werke tun, die ich getan habe, sondern noch größere als diese.“ Kein Grund um zornig zu werden, das ist keine Gotteslästerung. Doch die Bedingungen, unter denen Jesus sein Leben führen musste – der Alte Bund – ließen nun einmal weniger Spielraum als die, unter denen die Gemeinde heute agieren kann. Wieso? Weil Jesus in Johannes 17:5 den Vater bittet: “Und nun, Vater, gib mir, wenn ich wieder bei dir bin, von neuem die Herrlichkeit, die ich schon vor der Erschaffung der Welt bei dir hatte.”Mit anderen Worten: Die Herrlichkeit, in der Jesus während seines irdischen Daseins auf dieser Erde lebte, war eine geringere als die, die er hatte, bevor er auf diese Erde kam.
Als Jesus zuerst seine zwölf Jünger und später die 70 weiteren Jünger aussandte, sagte er zu ihnen: “Ich gebe euch Macht und Autorität über alle Krankheiten und Dämonen, also predigt das Evangelium, heilt die Kranken, weckt Tote auf, reinigt die Aussätzigen und treibt böse Geister aus.” Doch nachdem er von den Toten auferstanden war, Satan besiegt und entmachtet und ihm die Schlüssel des Todes entrissen hatte, stand er erstmals vor der gesamten Schöpfung und erklärte: “Jetzt gehört mir alle Autorität und Macht im Himmel und auf Erden!“ Es macht doch Sinn, dass man mit aller Autorität und Macht größere Werke tun kann als mit einem geringeren Maß, oder?
Wir haben uns als Leib Christi jede Menge Begrenzungen auferlegt. Doch heute will ich mich lediglich auf dieses kleine Detail konzentrieren, dass wir zusammen mit Jesus gestorben sind. Denn was auch immer ihm nach seinem Tod nichts mehr anhaben kann, das kann auch uns nichts mehr anhaben. Es ist ein interessantes Unterfangen, einmal die Bibel zu durchforsten und sich anzusehen, wie unsagbar oft der Apostel Paulus uns daran erinnert, dass wir gestorben sind. Er hämmert es uns förmlich ein: Du bist tot. Du bist tot. Du bist tot.
Warum ist ihm das so wichtig? Weil es Bestandteil meiner Identität ist. Ich muss verstehen, wer ich bin und dazu gehört, dass ich in Bezug auf die Welt tot bin. Denn wenn ich das nicht verinnerlicht habe, werde ich meinen, dass ich in Bezug auf die Welt immer noch lebe und diese Überzeugung wird dann mein Leben dominieren. Ich muss wissen, in Bezug auf welche Dinge ich tot bin. Ein Toter ist immun gegen viele Dinge. Aber um genau zu erkennen, in Bezug auf welche Dinge ich tot bin, muss ich auf Jesus schauen, denn mein neues Leben ist „verborgen in Christus“ (Kolosser 3:3).
Dass ich genau über meine Identität Bescheid weiß, ist enorm wichtig. Denn ein Mangel an Erkenntnis über die eigene Identität war schon von Anfang an das entscheidende Problem. Adam und Eva waren im Ebenbild Gottes erschaffen. Sie waren vollkommen gerecht, vollkommen heilig, vollkommen sündlos. Dann kommt Satan und startet den Versuch, Eva zur Sünde zu verleiten. Und was sagt er zu ihr? “Siehst du den Baum hier? Wenn du von seinen Früchten isst, wirst du wie Gott sein!” Dabei war sie das doch bereits! Gott hatte sie doch nach seinem Ebenbild erschaffen, aber sie hatte ein Identitätsproblem. Ein interessantes Detail an der Sache ist auch, dass Satan Eva nicht mit etwas Bösem zu verleiten versuchte, sondern mit etwas Gutem.
Wenn man nicht weiß, wer man ist, dann weiß man auch nicht, was man hat. Und wenn man nicht weiß, was man hat, dann bemüht man sich, es zu bekommen. Wie steht es mit der Wahrscheinlichkeit, dass du und ich bzw. die Gemeinde uns heute in der gleichen Position befinden wie Eva damals? Dass wir uns abmühen, etwas zu bekommen, das wir längst haben bzw. sind? Und dass auch die Versuchung Satans heute nach wie vor lautet: „Lies doch fünf Kapitel am Tag in der Bibel statt nur drei, bete nicht nur morgens, sondern auch abends, gehe regelmäßiger in den Gottesdienst, spende doch ein bisschen mehr Geld für Missionar Soundso, bete doch wenigstens 30 Minuten am Tag in Sprachen, faste zwei Mahlzeiten in der Woche, übernehme in der Gemeinde einen weiteren Dienst, dann wirst du deine Heilung empfangen“?
Ist es nicht interessant, dass Satan Eva dazu bringen wollte, für etwas zu “arbeiten” was sie längst besaß? Und als sie sich darauf einließ, verlor sie, was sie zuvor hatte. Satan hat ihr ihre Position nicht gestohlen, sie hat sie selbst weggegeben. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du und ich in Wirklichkeit bereits tot für die Dinge sind, von denen wir meinen, sie hätten noch einen Effekt in unserem Leben? Und dass Satan uns die ganze Zeit damit in den Ohren liegt, dass wir doch nur Dies oder Jenes tun sollten, um frei davon zu werden?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Teufel den bewährten Trick erneut anwendet und uns einflüstert, wenn wir nur Dies oder Jenes tun, wir frei würden von den Dingen, über die wir in Wirklichkeit längst die Herrschaft besitzen?
Paulus sagt: „Denn ihr seid dieser Welt gegenüber gestorben, und euer neues Leben ist ein Leben mit Christus in der Gegenwart Gottes. Jetzt ist dieses Leben den Blicken der Menschen verborgen…“ (Kolosser 3:3)
Und dann in Vers 10: „Nun habt ihr den neuen Menschen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.“
Mit anderen Worten fordert Paulus uns hier auf: “Wenn du wissen willst, wer und wie du wirklich bist, musst du auf Jesus schauen und dich als Ebenbild von ihm betrachten. Ändere deine Perspektive auf der Basis dessen, der dich in seinem Ebenbild erschaffen hat. Schau auf den Schöpfer, der dich gemacht hat und sehe dich als Abbild von ihm – und zwar jetzt, nicht erst wenn du in den Himmel kommst.“ Das ist eine kühne Aussage!
Aber kehren wir zurück zu Römer 6:4. „Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“
“Gleichwie” bedeutet “genau auf dieselbe Art und Weise” und “im selben Maß”. Hier kannst du deinen eigenen Namen einsetzen: „…damit gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch Gina in einem neuen Leben wandelt.“
Denken wir noch einmal darüber nach, was es bedeutet, dass wir in Christus eine neue Schöpfung sind. Es heißt, dass Jesus „der letzte Adam“ war. Was kommt nach dem letzten Adam? Stelle dir eine Schale Erdbeeren vor. Was kommt, nachdem du die letzte Erdbeere aus der Schale aufgegessen hast? Sorry, Ebbe. Nichts mehr.
Warum? Weil Jesus kam um ein ganz neues Kapitel aufzuschlagen. Er kam um eine ganz neue Spezies ins Leben zu rufen. Er kam nicht um einen neuen, besseren Adam zu erschaffen oder den alten Adam wiederherzustellen. Die Bibel sagt im Epheserbrief, wo es um die Beschnittenen und die Unbeschnittenen bzw. die Juden und Heiden geht, dass Jesus gekommen ist um eine neue Art von Wesen zu schaffen. In der Gemeinde hört man oft, dass Jesus kam um für uns den paradiesischen Urzustand, den Adam und Eva einst hatten, wiederherzustellen. Aber nein, wir haben es noch besser! Mit Adam und Eva hatte Gott in der Kühle des Abends Gemeinschaft, aber er lebte nicht in ihnen. Aber schon durch die Propheten des Alten Bundes beginnt Gott vorherzusagen, dass er etwas Neues schaffen will, einen Neuen Bund, in dem gilt „Ich werde nicht nur ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein, sondern ich werde immer mit ihnen sein und in ihnen wohnen.“ Gott kann nicht in etwas Totem wohnen. Und er kann auch nicht in etwas wohnen, das weniger vollkommen ist als er.
Die meisten Christen haben kein Problem damit, anzuerkennen, dass sie zusammen mit Christus gestorben sind. Aber wir müssen auch verstehen, dass das Ganze dort nicht endet. Wir sind auch mit ihm auferstanden und lebendig geworden. Gott kann keine Verbindung mit etwas eingehen, das von einer geringeren Klasse ist als er selbst. Er kann nicht in jemandem wohnen, der nicht genauso gerecht, heilig und vollkommen ist wie er oder auch nur den winzigsten Makel hat. Darum heißt es in 2. Korinther 5:21 ja auch: „Er hat Jesus, der Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden.“
Ab dem Moment, in dem ich „in Christus“ bin, geht es also nicht mehr um meine Taten, meine Bekenntnisse, meine Spenden, meinen Dienst für den Herrn. Es geht nur noch ausschließlich um das, was Jesus für mich getan hat. Das wird mir zu meinen Gunsten angerechnet (genauso wie mir vorher die Sünde Adams zu meinen Lasten angerechnet wurde) und in den Augen Gottes habe ich nun dasselbe durchgemacht wie Jesus. Ich wurde zusammen mit ihm gekreuzigt und begraben und bin aber auch zusammen mit ihm auferstanden – und zwar im selben Zustand wie Jesus: vollkommen, gerecht und heilig. Ich wurde in Gottes Augen ein Gerechter. Gott sei Dank ist Gerechtigkeit ein Geschenk – aber nicht in dem Sinne, dass ich da einen kleinen Besitz habe, den ich mit mir trage und herumzeigen kann. Nein, ich BIN Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist nun meine Natur. Durch nichts was ich tue kann ich jemals gerechter werden als ich es jetzt bereits bin. Sicher, ich sollte Werke der Gerechtigkeit tun und in diesem Bereich Früchte tragen, aber all das ändert nichts daran, wer ich bin. Ich kann also guten Gewissens sagen, dass ich genauso gerecht bin wie Gott.
In diesem Sinn ist auch Römer 8:1 zu verstehen: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.“ Klar, denn man kann nichts verdammen, was vollkommen ist. Wie ist das möglich? Weil das Sündenproblem mit Stumpf und Stiel beseitigt worden ist. Was die Sünde betriffst, so bist du tot. So wie ein Krankheitserreger bei einem Toten nichts mehr ausrichten kann, so kann Sünde bei dir nichts mehr ausrichten. Eine Leiche hat kein Problem mit Sünde und ist auch nicht süchtig nach Pornografie oder Drogen. Ein Toter ist in Bezug auf alle Dinge, die in dieser Welt eine Rolle spielen, „raus aus der Nummer“ bzw. nicht mehr ansprechbar.
Jesus hat seinen Jüngern vorhergesagt: „Am Tag der Erlösung werdet ihr lebendig!“ Nun, man sollte einen Unterschied zwischen einem Toten und einem Lebendigen feststellen können. Im Natürlichen ist das für jeden eine Selbstverständlichkeit, aber das gilt geistlich genauso.
In 1. Johannes 4:17 lesen wir: “...denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.” Wie Jesus im Himmel ist, so sind auch wir in dieser Welt. Seit ich „in Christus“ bin, ist mein altes Leben, das mit dem ersten Adam verbunden war, vorbei und mein neues Leben, das mit dem verherrlichten Christus verbunden ist, hat angefangen. Ab jetzt muss ich auf den schauen, der zur Rechten Gottes sitzt und begreifen, dass ich genau bin wie er.
Wenn man so etwas sagt, werden einige Leute wütend und sagen: „Das ist ja anmaßend! Für wen hältst du dich eigentlich?!“ Für einen Mann “in Christus”. Wenn dir das nicht gefällt, musst du dich an Gott wenden, denn das habe ich mir ja nicht ausgedacht, sondern er. Jesus ist derjenige, der sich gedemütigt und die Entscheidung getroffen hat, auf die Erde zu kommen und ein Leben als Mensch wie wir zu führen, damit wir erhoben werden und ein Leben wie er führen können. Manche regen sich über derartige Aussagen auf, aber es steht doch alles genauso in der Bibel!
Zum Beispiel in Hebräer 10:10 und 14 „Und weil Jesus Christus den Willen Gottes erfüllt und seinen eigenen Leib als Opfer dargebracht hat, sind wir jetzt ein für alle Mal geheiligt… Denn mit einem einzigen Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.“
Selbst während wir also noch “in Respekt und tiefer Ehrfurcht alles daransetzen, dass sich unsere Erlösung in unserem Leben voll und ganz auswirkt” (Philipper 2:12) betrachtet uns Gott bereits als vollkommen. Hier wird also nicht geleugnet, dass wir Fehler gemacht haben und auf dem Weg des Wachstums weiterhin gelegentlich Fehler machen und noch an Weisheit zunehmen müssen. Aber selbst während dieser Prozess noch im Gange ist betrachtet uns Gott bereits als vollkommen, denn das ist es, was wir in Christus sind. Wenn ich morgen oder nächste Woche einen Fehler mache, ändert das nichts daran.
Mein neues Leben „in Christus“ bewirkt, dass ich, was die Sünde betrifft, tot bin. Und wenn ich in Bezug auf die Sünde – die ja die Wurzel aller Probleme ist – tot bin, dann bin ich es auch in Bezug auf all die Nebenprodukte des Hauptproblems. Jesus kam nicht, um ein wenig an mir herumzureparieren, sondern um mich zu töten! Warum? Weil es nur diesen einzigen Weg aus der ganzen Sündenmisere gab: meinen Tod. Aber ich selbst hätte ja nur einen Tod als Sünder sterben können, der genau das bekommt, was er verdient. Nur Jesus konnte einen sündlosen Tod sterben und mir den Anteil daran schenken, so dass ich auch Anteil an seinem Leben haben kann.
Unter den Christen herrscht immer noch weitgehend die Vorstellung, dass wir durch unsere Erlösung nach dem irdischen Tod in den Himmel dürfen, aber hier auf der Erde bis dahin solange noch lebendig für Dinge wie Krankheit, Bedrückung, Abhängigkeit, Armut und andere Auswirkungen des Fluchs der Sünde sind. Wir versuchen, durchzuhalten und über die Runden zu kommen und dabei nicht zu vergessen, Gott zu loben. Aber geistlich tote und geistlich lebendige Menschen sollten nicht denselben Umständen ausgeliefert sein und dieselben Resultate erzielen. Unser Leben sieht häufig kaum anders aus als das des Sünders, mit der einzigen Ausnahme, dass wir sonntags in den Gottesdienst gehen. Und dabei rede ich nicht vom Rauchen und Trinken, Fluchen und Tratschen und all dem anderen Zeug, sondern von den Resultaten im Leben. Wir reden zwar viel von Autorität und Herrschaft, aber seien wir doch mal ehrlich – wie viel davon sehen wir tatsächlich im Leben im Vergleich zum Sünder? Dabei sollten wir noch nicht einmal von denselben weltlichen Systemen abhängig sein wie geistlich tote Menschen!
In 1. Thessalonicher 5:9 heißt es: „Denn uns hat Gott nicht für das Zorngericht bestimmt, sondern dazu, dass wir die Rettung durch unsern Herrn Jesus Christus erlangen, der ja für uns gestorben ist, damit wir, wenn er wiederkommt, für immer mit ihm leben – ganz gleich, ob wir bei seinem Kommen noch am Leben sind oder nicht.“
Ob ich also physisch auf dieser Erde lebe oder physisch gestorben und in den Himmel gekommen bin, ich lebe zusammen mit Jesus. Das heißt mit anderen Worten: Die Lebensqualität des noch auf der Erde im Körper lebenden Menschen „in Christus“ und des bereits in den Himmel gegangenen Menschen „in Christus“ sollte sich nicht unterscheiden. Denn wenn ich diesen irdischen Körper ablege, verändere ich mich nicht. Ich bekomme einen besseren Körper und sehe besser aus, aber mehr verändert sich nicht. Ich bin jetzt in diesem Augenblick bereits genauso gerecht, heilig und vollkommen wie ich es in Milliarden Jahren sein werde. Wieso? Weil es hier nicht um mich geht. Es geht ausschließlich darum, mit wem ich vereint bin. Es geht um den, mit dem ich gestorben und auferstanden bin. Mein Leben „in Christus“ beginnt nicht erst in dem Moment, in dem ich in den Himmel komme. Meine Ewigkeit hat in dem Moment begonnen, in dem ich „in Christus“ kam bzw. Christus in mich. Da schon hat mein Leben begonnen. Da schon hat mein Sieg begonnen. Warum? Weil ich in Bezug auf die Dinge gestorben bin, die einst waren und lebendig wurde in Bezug auf Gott. Wenn Jesus nicht krank werden kann, kann auch ich nicht krank werden. Wenn er nicht depressiv werden kann, dann auch ich nicht. Wenn er nicht sündigen kann, dann auch ich nicht. Ja, Jesus lebt ein Leben frei von Sünde und Krankheit und ich bin in genau derselben Position. In Bezug auf all diese Dinge bin ich gestorben.
Dennoch wird uns ständig vermittelt, dass wir in Bezug auf all diese Dinge noch lebendig sind. Gott sei Dank ist Jesus unser Arzt und Heiler und hilft uns aus der Patsche wenn wir hingehen und dasselbe tun wie die Leute in der Welt. Aber wie viel besser ist es, wenn wir erkennen, dass wir uns nicht mehr in derselben Position befinden wie der Sünder.
Wir sollen dasselbe Leben führen, das Jesus jetzt führt. Wenn man so etwas äußert, hört man oft Kommentare wie: “Wie soll das gehen? Hast du den Verstand verloren?“ Meine Antwort darauf lautet: Warum leitest du von deinem Körper ab, wer du als Geist bist? Warum leitest du von deinem Körper ab, was in Christus möglich ist? Warum leitest du von deinem Körper ab, was für dich als geistliches Wesen in Christus verfügbar ist?
Wir haben ja in 2. Korinther 5:17 bereits gelesen, dass wir in Christus eine neue Schöpfung sind, doch einen Vers zuvor sagt Paulus: “Daher kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch; wenn wir Christus auch früher nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so.“
Warum sollte ich also auf meinen Körper schauen wenn ich wissen will, wer ich in Christus bin? Viele gehen umher und zitieren: „Ich bin ein Geist, habe eine Seele und lebe in einem Körper“, lassen gleichzeitig aber zu, sich durch das begrenzen zu lassen, was sie im Spiegel sehen. Darum betont Paulus, dass wir “den neuen, von Gott geschaffenen Menschen anziehen sollen, der fortwährend erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat“ (Kolosser 3:10). Wie kann ich nicht genau wie Christus sein und dennoch davon ausgehen, dass ich der Leib Christi bin? Wie kann ich behaupten, die Hände und Füße von Christus auf Erden zu sein, mich aber gleichzeitig bereitwilliger mit dem ersten Adam identifizieren als mit Jesus? Wieso identifizieren wir uns so leicht mit dem ersten Adam, der gesündigt hat und so schwer mit Jesus, der kam damit wir wieder leben können wie Adam vor dem Sündenfall und dem damit einhergehenden Fluch? Wir sind viel eher bereit, uns mit Adam und Eva zu identifizieren nachdem sie aufgrund der Sünde aus dem Garten Eden vertrieben wurden als in ihrem vollkommenen Zustand vor dem Sündenfall. Warum ist das so? Warum sind wir so auf die Sünde fixiert? Immer dreht sich alles um die Sünde. Aber angefangen hat alles mit Gerechtigkeit! Warum konzentrieren wir uns nicht stattdessen darauf?
Was wäre, wenn wir in unseren Gottesdiensten in erster Linie zu hören bekämen, wer wir in Christus sind statt wer wir als geistlich tote Menschen waren?! Dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt wurde und wir nicht länger Sklaven der Sünde sind?! Als Sklave habe ich nichts zu melden. Die Sünde herrscht über mich. Und damit meine ich jetzt nicht die einzelnen sündigen Handlungen, sondern ich rede von diesem Fluss des Todes, der vom ersten Adam ausging und mit dem jeder Mensch von Geburt an automatisch verbunden ist. Das war unser aller Herr und Gebieter, doch dann kam Jesus und bezahlte den Preis. Der Lohn der Sünde ist der Tod und so starb Jesus und zertrennte dadurch unser automatisches Gebundensein an den Sklavenhalter. Er ist nun in Bezug auf den Zugriff der Sünde ein Toter und da ich mit Christus gestorben bin kann die Sündennatur, diese Urquelle aller Probleme, auch mir nicht mehr ihren Willen aufzwingen. Die Rollen wurden vertauscht! Satan ist nun nicht mehr mein Herr, sondern mein Sklave. Doch ein Großteil der Christen versucht immer noch, von diesem längst besiegten Feind frei zu werden und verschafft damit dem toten, alten Menschen eine Auferstehung. Jesus hat jeden Christen getötet, doch viele von uns gehen hin und graben die Leiche wieder aus. Warum tun wir das? Weil wir uns so unwürdig fühlen und uns als kleinen Wurm betrachten, der mit Mühe und Not durch Gnade aus dem tiefsten Morast gerettet wurde. Du tust gut daran, diesen dämonischen Jargon aus deinem Repertoire zu streichen! Denn das Blut von Jesus war so unendlich kostbar und der von ihm bezahlte Preis so unermesslich hoch, dass ihm solche Aussagen nicht gerecht werden.
In Kolosser 1:18 steht: „Und er ist das Haupt der Gemeinde, das Haupt seines Leibes. Er ist der Anfang der neuen Schöpfung, der Erstgeborene aus den Toten, der von den Toten, denn nach Gottes Plan soll er in allem den ersten Platz einnehmen.“
Nun, wenn es einen Erstgeborenen gibt, dann muss es auch einen Zweitgeborenen geben. Das bist du! Das bin ich! Ich muss auf das schauen was er getan hat und mich damit identifizieren. Das Wort Gottes sagt, dass ich nicht länger ein Sklave der Sünde bin, das heißt ich habe jetzt endlich auch selbst ein Wort mitzureden und habe die Wahl. Der Teufel kann dich zu nichts mehr zwingen. Aussagen wie “Der Teufel hat mich geritten und ich kam einfach nicht dagegen an” sind also hinfällig. Bevor ich vollzeitig in den Dienst für Gott gegangen bin habe ich in Texas im Gefängnis gearbeitet und wusste somit von allen Gefangenen, wegen welcher Verbrechen sie jeweils ihre Strafe verbüßten. Manche wurden wegen gefährlicher Körperverletzung an ihrer Frau verurteilt und waren also offensichtlich in diesem Umfeld als böse und gewalttätig aufgetreten, aber sobald sie innerhalb der Gefängnismauern auf Kerle trafen, die größer und kräftiger waren als sie, wurden sie ganz klein mit Hut und gaben sich extrem friedfertig. Wenn es um die eigene Straftat ging, argumentierten sie jedoch, sie hätten eben einfach ihr Temperament nicht unter Kontrolle. Komisch. Sie hatten ihr Temperament nämlich plötzlich sehr gut unter Kontrolle sobald ein Kerl mit mehr Muskeln auftauchte. Wenn also selbst ein Sünder unter der Herrschaft Satans dazu in der Lage ist, um wie viel mehr dann ein erlöster Mensch, der nun das Herrschaftsverhältnis umgekehrt hat!
Ich selbst herrsche jetzt also über die Sünde. Aber lasst uns noch einen Schritt weiter gehen und uns das auf all die Nebenprodukte der Sünde übertragen. Der ganze Mist in dieser Welt, der das Ergebnis des durch den Sündenfall verursachten Gesetzes der Sünde und des Todes ist, fällt jetzt für mich als Christ ebenfalls in die Kategorie der Dinge, über die ich herrsche. Genauso wie ich nicht länger ein Sklave der Sünde bin, so bin ich auch nicht mehr der Sklave von Krebs, Arthritis, Alkoholsucht, Demenz, Herzinfarkt oder irgendeiner Form von Mangel. Für diese Dinge bin ich tot. Sie können bei mir nicht mehr landen.
Es ist höchst interessant, zu beobachten, wie die Welt alle Hebel in Bewegung setzt um uns zu vermitteln, dass diese Dinge noch bei uns landen können. Ich kann nicht einmal eine Viertelstunde fernsehen ohne dass irgendein Werbespot läuft, der mir eine vermeintliche Lösung für all die Übel des Sündenfalls andrehen will. „Sie haben Kopfschmerzen? Da haben wir diese wunderbare Tablette für Sie!” Dann erzählen sie dir 15 Sekunden wie du die Kopfschmerzen los wirst und die nächsten 45 Sekunden, dass du von der Tablette impotent, blind oder gelähmt werden bzw. Krebs und einen Schlaganfall bekommen kannst – aber immerhin bist du ja dann deine Kopfschmerzen los!
Wohin auch immer man schaut, versucht die Welt, uns ihr System des Todes in den Rachen zu stopfen. Aber all diese Dinge gelten nur für den Sünder! Dem Sünder steht eben nichts Besseres zur Verfügung solange er nicht zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt. Die ganzen Systeme der Welt sind nichts als minderwertiger Ersatz. Ohne Verbindung zu Gott ist das alles, was die Welt zu bieten hat.
Aber wir haben die Verbindung zu Gott! Und darum sind wir tot für all den Müll der Welt. Wie kann es da sein, dass so viele von uns all die guten Dinge, die wir tun sollten – die Bibel lesen, beten, Bekenntnisse aussprechen, anderen dienen, das Werk Gottes finanziell unterstützen etc. – tun UM frei zu werden? Wer das macht, nimmt die geistlichen Prinzipien, die uns Leben schenken sollen und produziert Tod mit ihnen! Wer das macht, ist aus der Gnade Gottes getreten und in den Bereich der Werksgerechtigkeit getreten – und das funktioniert nie. Ein passendes Bild dafür wäre ein Hund, der seinem eigenen Schwanz nachjagt. Aber das ist der Punkt, an dem die große Mehrheit der Gemeinde aktuell steht. Diese Christen meinen immer noch, sie wären lebendig für Dinge, für die sie in Wirklichkeit tot sind. Der Teufel ist da natürlich gerne behilflich und flüstert: “Wenn du nur Dies oder Jenes tust, dann wirst du geheilt. Gott will, dass du gesund bist. Jesus hat alles dafür getan. Das einzige, was noch fehlt, ist, dass du Dies oder Jenes tust, dann wirst du es empfangen.“
Doch das Wort Gottes schärft uns ein, dass wir in Bezug auf die Dinge des Fluchs tot sind. Tote werden nicht krank. Der Grund dafür, dass sich das für uns alles etwas seltsam anhört liegt darin, dass wir in diesem Weltsystem unter dem Fluch aufgewachsen sind. Wir wissen ganz genau, wie das funktioniert und daher haben die meisten mehr Glauben an den Fluch als an den Segen.
Aber wir sollen uns in Bezug auf die Sünde und ihre Nebenprodukte für tot betrachten. Man könnte das Wort “tot” an dieser Stelle auch mit “immun” oder “unempfänglich” übersetzen bzw. den ganzen Vers mit „Haltet euch ständig vor Augen, dass ihr für die Sünde und ihre Nebenprodukte jetzt unempfänglich seid.“ Weshalb ist eine solche Ermahnung nötig? Weil alles um uns herum uns ständig suggeriert, dass wir sehr wohl noch empfänglich für die Sünde und ihre Nebenprodukte sind. Leider geschieht das sogar innerhalb der Gemeinde. Warum sollte man sich etwas ständig vor Augen halten müssen, was einem sowieso schon klar ist? Das ist nicht nötig. Sich etwas ständig vor Augen halten muss man nur, wenn die äußeren Umstände fortlaufend die gegenteilige Botschaft vermitteln. Alles da draußen vermittelt mir beispielsweise, dass ich noch empfänglich für Krebs bin und da ich mittlerweile eine gewisse Altersgrenze überschritten habe, dringend regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen soll. So ist das halt im System der Welt.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das System der Welt uns gezielt darauf abrichtet, uns bereits darauf vorzubereiten dass wir ab einem gewissen Alter krank werden? Dass es jemanden, der unempfänglich für Krankheit ist, dazu bringen will, sich wieder auf die Vorstellung einzulassen, doch empfänglich dafür zu sein? Es ist immer noch Satans Masche, genau wie damals mit Eva, aber das alles führt für ihn nur dann zum Erfolg wenn du nicht weißt wer du bist und was du hast. Wenn sich jemand nicht über seine wahre Identität im Klaren ist, ist eine unweigerliche Folge, dass dieser Mensch auch nicht weiß, was ihm zur Verfügung steht. Das Thema der Identität ist also ein ganz entscheidender Faktor!
Da wir noch in der Welt leben, haben wir in der einen oder anderen Form unweigerlich immer wieder mit dem System der Welt zu tun, doch zu jedem einzelnen Punkt sollten wir uns fragen: “Ist das normal für mich?“ Wir haben uns bisher so sehr darauf fokussiert, nicht mehr die einzelnen Sünden zu begehen, die uns als Unbekehrte begleitet haben – was ja nicht falsch ist – aber wir sollten jetzt aus diesen Kinderschuhen heraus wachsen. Du wirst nicht in Autorität und Sieg leben wenn du immer noch meinst, dass du antastbar bist. Es ist schwer, die Herrschaft über etwas auszuüben, von dem man glaubt, dass man dieser Sache ausgesetzt ist. An diesem Punkt steht der Großteil der christlichen Gemeinde aber leider noch. Wir flehen und bekennen und mühen uns, frei zu werden und dabei sagt uns das Wort Gottes die ganze Zeit, dass wir bereits frei sind!
Wie wahrscheinlich ist es, dass du, wenn du dich bereits als frei betrachtest, du tatsächlich auch die Erfahrung machen würdest, frei zu sein? Wie wahrscheinlich ist es dass deine einzige Aufgabe darin besteht, dich bereits als das zu betrachten, was du erleben möchtest? Stelle ein paar Betrachtungen an, zum Beispiel: „Arthritis, für dich bin ich tot! Bei mir kannst du nicht mehr landen!“ Wie wahrscheinlich ist es, dass der Krebs, von dem der Arzt sagt, dass du daran sterben wirst, nichts weiter benötigt um zu verschwinden als ein paar Betrachtungen deinerseits? „Nein, Krebs, für dich bin ich tot. Du kannst bei mir nicht landen!“ Wie wahrscheinlich ist es, dass die Krankheit dich tatsächlich verlässt wenn du beginnst, Christus in dir zu verherrlichen und als der Krankheit weit überlegen wahrzunehmen?
Solange ich es für möglich halte, dass eine Krankheit bei mir Fuß fassen kann, mache ich mich für einen Zustand der Krankheit wieder lebendig. In Kolosser 2:6 heißt es: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so wandelt nun auch in ihm.“
Die Neue Genfer Übersetzung sagt an dieser Stelle: „so richtet nun euer ganzes Verhalten an ihm aus.“ Das bedeutet, ich soll mir ständig bewusst sein, dass mein Leben in Christus ist, ganz wie das seine. Ich soll mich voll und ganz mit Jesus identifizieren, nicht nur mit seinem Tod, sondern auch mit seiner Auferstehung und seinem jetzigen Leben. Das ist keine Erfahrung, die erst beginnen soll, wenn ich in den Himmel komme. Ob im Himmel oder hier auf der Erde, egal wo ich bin, ich soll sein Auferstehungsleben jetzt erfahren. Aber dazu muss ich meine Denkweise ändern. Denn wenn ich meine, für die Aspekte des Fluches noch lebendig zu sein, dann werde ich diese Dinge auch weiterhin erleben obwohl ich wiedergeboren, gerecht, vollkommen und heilig bin und in den Himmel komme wenn ich diese Erde verlasse. Trotz alldem gilt: solange ich immer noch denke wie ein Unerlöster werde ich auch die gleichen Resultate bekommen, die ein Unerlöster bekommt. Dann kann es gut sein, dass ich fortwährend den Teufel für meine Umstände verantwortlich mache anstatt in den Spiegel zu sehen. Denn wenn Jesus alle Macht und Autorität besitzt und sie der Gemeinde übertragen hat, wie es die Bibel bestätigt, wie kann dann Satan noch das geringste Quäntchen Macht und Autorität haben? Das ist eine Rechenaufgabe, die schon ein Grundschüler lösen kann! Wenn zwei Menschen da sind und einer hat alles, dann hat der andere nichts!