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Kleine besinnliche Kurzgeschichten



Der Besucher


Eines Tages wollte ein Mann einen Gottesdienst besuchen. Er kam früh an, parkte seinen Wagen und stieg aus. Ein anderes Fahrzeug hielt neben ihm an und der Fahrer rief ihm zu: „Hey, hier parke ich aber immer! Sie haben meinen Platz eingenommen!“

Der Besucher ging in den Gottesdienstraum, fand einen leeren Stuhl und setzte sich. Da kam eine junge Dame auf ihn zu und sagte: "Das ist mein Platz! Sie haben meinen Platz eingenommen!“

Der Besucher war ein wenig pikiert von diesem so wenig herzlichen Willkommen, sagte jedoch nichts.

Nach dem Gottesdienst ging der Besucher in die Cafeteria und setzte sich. Ein Gemeindemitglied kam und sagte: „Hier sitze ich aber immer! Sie haben meinen Platz eingenommen!”

Der Besucher war nun noch betrübter, sagte aber immer noch nichts.

Am Nachmittag erschien er wieder zum Gebetstreffen. Die Gemeinde betete, Jesus möge kommen und unter ihnen wohnen. Da veränderte sich plötzlich die Erscheinung des Besuchers. Entsetzliche Wunden wurden an seinen Händen und mit Sandalen beschuhten Füßen sichtbar.

Ein Gemeindemitglied bemerkte ihn und fragte: „Was ist denn mit Ihnen passiert?“

Der Besucher erwiderte: “Ich habe Ihren Platz eingenommen.“

Der Heimkehrer


Ein Soldat kam endlich nach Hause, nachdem er im Vietnamkrieg gekämpft hatte. Von San Francisco aus rief er seine Eltern an:

“Mutter, Vater, ich komme nach Hause, doch ich muss euch um einen Gefallen bitten. Ich habe einen Freund bei mir, den ich gerne mitbringen würde.“

„Natürlich“, erwiderten seine Eltern, „Wir freuen uns, ihn kennen zu lernen.“

"Da gibt es aber noch etwas, das ihr wissen solltet”, fuhr der Sohn fort, “er ist im Kampf wirklich entsetzlich verletzt worden. Er ist auf eine Landmine getreten und hat einen Arm und ein Bein verloren. Er weiß nicht, wohin er gehen sollte und hat sonst niemanden, und ich möchte, dass er bei uns lebt.“

"Das tut uns aber leid, mein Junge. Vielleicht können wir ihm helfen, anderswo einen Ort zu finden, wo er leben kann.”

"Nein, Mutter und Vater. Ich möchte, dass er bei uns lebt."

"Mein Junge", sagte der Vater, “du weißt nicht, um was du uns da bittest. Jemand mit einer derartigen Behinderung wäre eine schreckliche Last für uns. Wir haben unser eigenes Leben zu leben und können nicht zulassen, dass sich etwas Derartiges da einmischt. Ich denke, du solltest einfach nach Hause kommen und diesen Kerl vergessen. Er wird schon irgendwie zurechtkommen.“

An diesem Punkt legte der Sohn den Hörer auf und die Eltern hörten nichts mehr von ihm.

Ein paar Tage später erhielten sie einen Anruf von der Polizei aus San Francisco. Ihr Sohn war gestorben nachdem er von einem Hochhaus gefallen war, wurde ihnen gesagt. Die Polizei glaubte, es sei Selbstmord gewesen. Die gramgebeugten Eltern flogen nach San Francisco und wurden auf den städtischen Friedhof gefahren, um in der Leichenhalle ihren Sohn zu identifizieren. Sie erkannten ihn, doch zu ihrem Entsetzen entdeckten sie auch etwas, das sie nicht gewusst hatten: ihr Sohn hatte nur einen Arm und nur ein Bein.

Die Eltern in dieser Geschichte sind wie viele von uns. Wir finden es leicht, die Gutaussehenden zu lieben oder diejenigen, bei denen es Freude macht, sie um sich zu haben. Doch mir mögen keine Leute, die uns Umstände machen oder dafür sorgen, dass wir uns unbehaglich fühlen. Wir halten uns lieber fern von Menschen, die nicht so gesund, schön oder klug sind wie wir.

Glücklicherweise gibt es jemanden, der uns nicht auf diese Weise behandelt. Jemanden, der uns mit so einer bedingungslosen Liebe liebt, dass er uns für immer in seiner Familie willkommen heißt, egal wie verkorkst wir sind.

Bevor du dich heute zum Einschlafen in deine Bettdecke hüllst, solltest du ein kleines Gebet sprechen, dass Gott dir die notwendige Stärke schenken möge, die Menschen so anzunehmen wie sie sind und dass er uns allen helfen möge, mehr Verständnis für diejenigen zu haben, die anders sind als wir!


- Verfasser unbekannt -

Der Silberschmied


In Maleachi 3:3 heißt es über Gott: "Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen."

Dieser Bibelvers verwunderte einige Frauen in einem Bibelstudienkreis und sie fragten sich, was diese Aussage wohl über den Charakter und das Wesen Gottes offenbart.

Eine der Frauen bot an, sich über den Prozess des Läuterns von Silber schlau zu machen und der Studiengruppe beim nächsten Treffen von dem Ergebnis zu berichten.

In dieser Woche rief die Frau einen Silberschmied an und machte einen Termin, um diesem bei der Arbeit zuzusehen. Sie erwähnte nichts von dem Grund ihres Besuches und ließ den Mann in dem Glauben, es sei nur ihre Neugier über den Prozess des Läuterns von Silber.

Als sie den Silberschmied bei der Arbeit beobachtete, hielt dieser ein Stück Silber über das Feuer und ließ es sich aufheizen. Er erklärte, dass man beim Läutern von Silber das Silber in die Mitte des Feuers halten muss, wo die Flammen am heißesten sind, um alle Unreinheiten hinweg zu brennen.

Die Frau dachte darüber nach, dass Gott uns auch über so einen glühenden Punkt hält. Dann dachte sie wieder über den Vers nach, in dem es heißt “Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen."

Sie fragte den Silberschmied, ob es wahr sei, dass er die ganze Zeit vor dem Feuer sitzen bleiben musste bis das Silber geläutert sei.

Der Schmied antwortete: “Ja, ich muss sogar nicht nur dabei sitzen blieben, sondern ich darf auch meine Augen die ganze Zeit nicht von dem Silber weg wenden, solange es sich im Feuer befindet. Wenn das Silber auch nur einen Augenblick zu lange im Feuer bleibt, würde es zerstört werden.“


Die Frau war einen Augenblick still. Dann fragte sie: „Woher wissen Sie, wann das Silber vollständig geläutert ist?“
Der Schmied lächelte und antwortete: „Oh, das ist leicht. Sobald ich mein Spiegelbild darin sehen kann.“

Wenn du heute die Hitze des Feuers spürst, dann erinnere dich daran, dass Gott seine Augen auf dich gerichtet hat und dich aufmerksam beobachten wird bis er sein Spiegelbild in dir sieht.

Gib diese Geschichte weiter. Genau in diesem Moment gibt es jemanden, der wissen muss, dass Gott über ihm wacht. Und durch was für ein Feuer er auch momentan gehen mag – am Ende wird er ein besserer Mensch sein.

"Das Leben ist eine Münze. Du kannst sie ausgeben für was immer du willst, aber du kannst sie nur einmal ausgeben."

- Verfasser unbekannt -

Der unerwartete Gast


Johanna schaute noch einmal auf den Briefumschlag. Keine Briefmarke, kein Poststempel, nur ihr Name und ihre Adresse. Sie las den Brief noch einmal….“Liebe Johanna, am Samstagnachmittag bin ich in deiner Nähe und würde gerne auf einen Besuch vorbeikommen. In ewiger Liebe, Jesus.”

Ihre Hände zitterten als sie den Brief auf den Tisch legte. “Warum sollte der Herr mich besuchen wollen? Ich bin keine besondere Person. Ich habe nichts zu bieten.”

Mit diesem Gedanken erinnrete sich Johanna an ihre leere Vorratskammer. “Ach du meine Güte, ich habe wirklich gar nichts anzubieten. Ich muss zum Supermarkt gehen und etwas fürs Abendessen holen.”

Sie griff nach ihrer Geldbörse und zählte den Inhalt. Zwölf Euro und vierzig Cent. „Nun, dafür kann ich wenigstens etwas Brot und kalten Braten kaufen.” Sie warf ihren Mantel über und eilte zur Tür hinaus.

Sie kaufte einen großen Laib Brot, Butter, ein Pfund Putenbrustaufschnitt und eine Flasche Milch. Danach hatte sie noch 3 Euro und elf Cent übrig, mit denen sie bis Montag würde auskommen müssen. Dennoch war sie zufrieden als sie nach Hause eilte, ihre mageren Einkäufe unter den Arm geklemmt.

"Hallo, gnädige Frau, können Sie uns helfen?" Johanna war so in ihre Pläne fürs Abendessen versunken gewesen, dass sie die beiden Gestalten gar nicht bemerkt hatte, die in der Gasse zusammengekauert saßen. Es waren ein Mann und eine Frau, beide in Lumpen gekleidet. „Wissen Sie, gnädige Frau, ich kann keinen Job finden, ich und meine Frau leben hier auf der Straße und jetzt wird es richtig kalt und wir haben Hunger. Wenn Sie uns helfen könnten, wären wir Ihnen wirklich dankbar."

Johanna schaute sie beide an. Sie waren schmutzig, rochen schlecht und ehrlich gesagt war sie sicher, dass sie hätten Arbeit finden können, wenn sie es wirklich gewollt hätten. „Mein Herr, ich würde Ihnen ja gerne helfen, aber ich bin selbst eine arme Frau. Ich habe nichts weiter als ein bisschen kalten Aufschnitt und etwas Brot und heute habe ich zum Abendessen einen wichtigen Gast und das wollte ich ihm anbieten.“ – „Das ist natürlich okay, gnädige Frau, ich verstehe. Trotzdem vielen Dank.“

Der Mann legte seinen Arm um die Schultern seiner Frau, wandte sich um und schlurfte zurück in Richtung Gasse. Als sie ihnen hinterher sah, fühlte Johanna einen vertrauten Stich in ihrem Herzen. „Moment, warten Sie!“ Das Paar hielt inne und wandte sich um als sie ihnen durch die Gasse nachlief. „Schauen Sie, warum nehmen Sie nicht einfach dieses Essen. Ich werde schon etwas anderes finden, was ich meinem Gast vorsetzen kann."

Sie gab dem Mann die Einkaufstasche. „Danke, gnädige Frau. Vielen, vielen Dank!“ – “Ja, danke sehr!” Diesmal sprach die Frau des Mannes und Johanna konnte nun sehen, dass sie entsetzlich fror und zitterte. „Wissen Sie, ich habe noch einen anderen Mantel zu Hause. Hier, nehmen Sie diesen!“ Johanna knöpfte ihren Mantel auf und hängte ihn der Frau über die Schultern. Lächelnd wandte sie sich dann zurück zur Straße...ohne ihren Mantel und ohne etwas, was sie ihrem Gast würde anbieten können.

Als sie ihre Haustür erreicht hatte war Johanna ganz kalt und sie war auch besorgt. Der Herr kam zu Besuch und sie hatte nichts, was sie ihm anbieten konnte. Sie fingerte in ihrer Geldbörse nach ihrem Hausschlüssel. Dabei entdeckte sie einen weiteren Briefumschlag in ihrem Briefkasten. „Das ist aber seltsam! Der Postbote kommt doch gewöhnlich nicht zweimal am Tag.“ Sie nahm den Umschlag aus dem Briefkasten und öffnete ihn.

„Liebe Johanna, es war so schön, dich wieder zu sehen. Danke für das köstliche Essen. Und danke auch für den wunderbaren Mantel. In ewiger Liebe, Jesus.“

Es war noch immer kalt, doch selbst ohne ihren Mantel bemerkte Johanna es nicht mehr.

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Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan! (Matthäus 25:37-40)

Die ausgelöschte Kerze


Ein Mann hatte eine kleine Tochter. Sie war sein einziges und innig geliebtes Kind. Er lebte nur für sie – sie war sein Leben. Als das Kind krank wurde und diese Krankheit den Bemühungen der besten Ärzte weit und breit widerstand, wurde er fast besessen in seinen Versuchen, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen um ihre Gesundheit wiederherzustellen.

Doch alles Bemühen half nichts und das Mädchen starb. Der Vater war total untröstlich. Er wurde zu einem bitteren Einzelgänger, der sich von seinen vielen Freunden abschottete und jede Aktivität verweigerte, die ihn wieder ins Gleichgewicht hätte bringen können.

Doch eines Nachts hatte er einen Traum. Er war im Himmel und wurde Zeuge eines Festumzuges aller kleinen Kinder dort. Sie marschierten in einer scheinbar endlosen Reihe am Thron des höchsten Gottes vorbei. Jedes Kind im weißen Kleid trug eine Kerze. Da bemerkte er, dass die Kerze eines einzigen Kindes nicht angezündet war. Dann sah er, dass dieses Kind mit der unangezündeten Kerze sein kleines Mädchen war. Er eilte zu ihr und der Festumzug stockte. Er schloss sein kleines Mädchen in die Arme, streichelte es sanft und fragte dann: “Wie kommt es, mein Schatz, dass deine Kerze als einzige nicht brennt?” – „Vater, sie zünden sie ganz oft wieder von neuem an, aber deine Tränen löschen sie immer wieder aus.“

Genau in diesem Moment erwachte er aus seinem Traum. Die Lektion war glasklar und hatte sofortige Auswirkungen. Von dieser Stunde an war der Mann kein Einzelgänger mehr, sondern traf sich bereitwillig und freudig wieder mit seinen früheren Freunden und Kameraden. Er würde nicht länger der Grund dafür sein, dass die Kerze seines kleinen Lieblings durch seine nutzlosen Tränen ausgelöscht würde.

- Autor unbekannt-